Musikstil Alternativ
Unter der Bezeichnung Alternative summiert sich eine Vielzahl musikalischer Genres. Die Stile sind sehr unterschiedlich und weitreichend. Neben den großen Bereichen Alternative Rock, Alternative Metal und Alternative Country gehört auch der Pop, Electronica und Elektronische Tanzmusik sowie Hip-Hop dazu.
Die prägende Entwicklung der Alternative liegt insbesondere in der musikalischen Schaffenszeit der Post-Punk-Ära. Mitte der 1970er ist nach Dave Thompson (Journalist) der Ursprung des Alternative.
Die Veröffentlichungen von Lou Reeds Album Metal Machine Music und Patti Smiths Album Horses sowie die Gründung der Sex Pistols zogen eine Welle nach sich, die eine anhaltende Vermengung (Crossover) von Musikstilen und eine fortwährende subkulturelle Entwicklung begründete. Insbesondere die Post Punk Ära zwischen 1978 und 1984 wird in Hinblick auf die kreative und musikalische Entwicklung als ebenso kulturell einflussreich wie die 1960er Jahre bezeichnet (Simon Reynolds Journalist)
Nachdem für die Musik dieser Phase anfänglich noch Begriffe wie New Wave, Independent und Post-Punk genutzt wurden, kam die Bezeichnung Alternative in den USA Mitte der 1980er auf und etablierte sich in den 1990ern. Als in dieser Zeit Nirvana im September 1991
das Album Nevermind veröffentlichten, erlebten Nirvana und der gesamte Alternative einen nachhaltigen Hype, der die Musiklandschaft veränderte.
Die Musikstile des Alternative sind dabei weder dem Mainstream noch dem Underground zuzurechnen und werden zeitweise einem Mainstream der Minderheiten zugeordnet. Hierunter fallen unter vielen anderem zum Beispiel Garage Rock, Gothic Rock, Trip Hop, Big Beat, Metal, Punk, Electroclash, oder z.B. Future Pop.
Häufig werden diese Stile dem Alternative zugerechnet, die schon vor der Etablierung des Begriffs Alternative populär waren.
Musikstil Indie
Abgeleitet vom englischen Wort „Unabhängigkeit“, meint Independent Musik zunächst einmal die Abhebung bzw. Abgrenzung von den großen Platten Labels wie beispielsweise Universal Music, Warner Music Group oder z.B. Sony Music Entertainment. Denn die großen Platten Labels pushen den Mainstream, weil mit dem Mainstream die größten Umsätze zu erwarten sind.
Das heißt, alles was Massentauglich ist und sich sehr gut verkauft wird vertrieben. Independent-Labels hingegen, die seit den 1930er-Jahren in den USA bestehen, vertreiben nicht-kommerzielle Acts, Indie-Musik quasi. Seit 1980 gibt es in Großbritannien sogar die Independent-Charts.
Anfang der 1950er-Jahre wurde ein solches Unternehmen als „Major Label“ bewertet, das neben der Plattenproduktion auch über die räumlichen Einrichtungen zur Pressung und zum selbstständigen Vertrieb verfügten. Indie wurde eine Zeit lang also alles Gängige bezeichnet, was abseits dieser großen Plattenfirmen veröffentlich wurde. Mit der aufkeimenden Ära des Rock ’n‘ Roll stampfte man immer mehr Indie Labels aus dem Boden, um das neue Genre zu vermarkten. So geschah es, dass aus der alternativen nicht-kommerzieller Musik das Musikgenre Indie geboren wurde. Seither meint Indie eigentlich immer Indie-Rock.
Musikstiel Reggae
Reggae ist ein Musikgenre, das in den späten 1960er Jahren von jamaikanischen Künstlern und Dancehall-Selektoren entwickelt wurde. Die erhebende Energie und der Rhythmus des Reggae inspirieren auch heute noch Tausende von Künstlern und Subgenres.
Der typische Grundrhythmus des Reggae entstand, als bei ersten Eigenproduktionen des Ska US-amerikanische R&B-Stücke gecovert und mit einer starken Betonung des zweiten und vierten Taktteils unterlegt wurden. Im Übergang von Ska zu Rocksteady und dann zu Reggae wurde dieser minimalistische Grundrhythmus jeweils verlangsamt.
Reggae und seine Vorläufer entstanden vornehmlich als Tanzmusik, deren Verbreitung hauptsächlich durch mobile Diskotheken, vorangetrieben wurden. Betreiber dieser Soundsystems gehörten zu den ersten Produzenten eigenständiger jamaikanischer Tanzmusik. Als erster großer und durchschlagender internationaler Erfolg gilt das 1968 von Desmond Dekker eingespielte The Israelites, mit Nummer eins Platzierungen u. a. in Deutschland und Großbritannien der erste eigentliche Welthit des Reggaes.
Gegen Ende der 1960er-Jahre war Reggae die bevorzugte Musik der britischen Skinheads. Weswegen frühe britische Reggae Produktionen auch unter dem Begriff Skinhead-Reggae vermarktet Wurden.
Der Reggae entstand Ende der 1960er-Jahre unter dem Einfluss US-amerikanischer Musikrichtungen wie Soul, R&B, Blues, Country und Jazz, die in Jamaika über das Radio empfangen wurden, aus seinen unmittelbaren Vorläufern Mento, Ska und Rocksteady. Er entwickelte sich seitdem zu einer der bedeutendsten Richtungen der populären Musik. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Reggae“ ist unklar. Manche – darunter Bob Marey leiten es von dem lateinischen Wort Rex (König) ab und behaupten, es heiße so viel wie „Musik des Königs“. Andere erklären es wesentlich weniger majestätisch unter anderem als Ableitung von „Streggae“, einem jamaikanischen Slang-Wort für eine schlampig angezogene Person oder ein leichtes Mädchen. Der erste als eigentlicher Reggae-Song geltende ist People funny Boy(1968) von Lee „Scratch“ Perry.
Musikstil Funk/Soul
Der Funk-Stil kristallisierte sich Ende der 1960er Jahre aus R&B, Jazz und eben Soul heraus und paarte sich anschließend mit Elementen aus Disco, Hip Hop und House.
Funk ist der Oberbegriff für eine Musikrichtung ursprünglich Afroamerikanischer Musik, die sich Ende der 1960er Jahre aus verschiedenen Einflüssen des Soul, Rhythm and Blues und Jazz entwickelt hat und wiederum Musikstile wie Disco, Hip-Hop und House stark geprägt und beeinflusst hat.
Wesentliche Stilmerkmale des ursprünglichen Funk ist eine wiederkehrende Grundrhythmik, die alle R&B-Stile verbindet. Also Basslinien sowie Bläsersätze und Rhythmusgitarren im Zusammenspiel mit Soul-Gesang.
Charakterisierend für den Funk wurde zudem eine dem Gesang in Prägnanz und Melodik ebenbürtige Basslinie, die vielleicht herausragende Innovation des Funk wirkte sich dahingehend aus, dass das Schlagzeug in der klassischen Funk-Musik auffallend minimalistisch wirkt.
Die Bedeutung des Begriffes Funk geht auf afroamerikanischen Slang der 1950er Jahre zurück, in dem funky ein Synonym für „erdig“, „schmutzig“ oder auch „erregt“ war. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes war Rauch bzw. schlechter Geruch.
Soul bezeichnet eine Hauptströmung der Afroamerikanischen Unterhaltungsmusik. Sie entwickelte sich Ende der 1950er Jahre aus Rhythm and Blues und Gospel. In den 1960er Jahren war Soul das Synonym für schwarze Popmusik. Eng verknüpft ist die Geschichte dieser Stilrichtung mit dem Kampf der Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegen Rassentrennung und für die Gleichberechtigung der Schwarzen in Amerika.
Der Soul bildete sich Mitte der 1940er Jahre im Rampenlicht populärer Big Bands wie Duke Ellington und Count Basie sowie Harmonie Gesangsgruppen z.B. den Platters und den Coasters durch die Verarbeitung von Elementen des Swing, Bebop, Blues und Gospel für ein Publikum aus den afroamerikanischen Bevölkerungsschichten in den Großstädten der USA, insbesondere New York, Chicago und New Orleans heraus.
Die Versuche renommierter Bluesinterpreten wie John Lee Hooker oder Muddy Waters und Jazzmusiker wie Lionel Hampton oder Dinah Washington den kommerziellen Erfolg ihrer Veröffentlichungen zu erhöhen; zugleich aber das Typische und Ursprüngliche ihrer Musik zu erhalten, mündete in der Entstehung des Rhythm ’n’ Blues als Vorstufe des Rock`n`Roll in den frühen 1950er Jahren.
Obwohl nachfolgende Stilrichtungen in den 1970ern und 1980ern den Soul in den Hintergrund drängten, gilt er bis heute als das große Bindeglied zwischen dem Rock ’n’ Roll, Blues und Rhythm ’n’ Blues der 1950er, dem Funk sowie der Disco Musik der 1970er. Auch die Hip-Hop Welle konnte der Soul relativ unbeschadet überstehen. Immer wieder recycelt und neu aufgelegt, gilt er bis heute als die beständige Hauptströmung der schwarzen Musik.
Musikstil Hip-Hop/Rap
Der Begriff Hip-Hop geht (je nach Quelle) entweder auf Lovebug Starski oder DJ Hollywood zurück, beide Pioniere dieser Form.
Hip-Hop ist eine Musikrichtung, die ihren Ursprung und Geschichte in den Ghettos der USA hat und eng mit der afroamerikanischen Funk- und Soul-Musik verbunden ist.
Der Begriff Hip-Hop bezieht sich auch auf die Hip-Hop-Subkultur, die aus den Elementen Rap, DJing, MCing, Breakdance und Beatboxing besteht.
Rap, auch Sprechgesang genannt, entwickelte sich aus der jamaikanischen Tradition des Toasting (Sprechgesang) und ist ein zentraler Bestandteil des Hip-Hops. Das Samplen bezieht sich auf das Entnehmen von Ausschnitten aus anderen Liedern und die Verwendung dieser in eigenen Produktionen. Das Scratchen beschreibt das rhythmische Kratzen auf Plattenspielern und ist ein wichtiger Bestandteil der DJ-Kunst.
Anfänge in New York
In den 1970er Jahren war die Bronx ein Schmelztiegel von Kulturen und kreativer Energie und inmitten dieser Vielfalt entstand Hip-Hop. DJs wie Kool Herc, Grandmaster Flash und Afrika Bambaataa legten den Grundstein für Hip-Hop, indem sie Breaks von Funk- und Soul-Platten auf Partys spielten. Es war die kreative Reaktion der Jugend auf die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen dieser Zeit. Und natürlich wurde zur Musik aus den Lautsprechern getanzt und ein neuer Tanzstil passend zu dem Rhythmus und den Breaks wurde etabliert. Parallel zur Entwicklung der DJ-Kultur begannen MCs, über die Beats zu sprechen, indem sie Beobachtungen aus ihrem Alltag oder kleine Gedichte ins Mikrofon rappten um die Menge anzuheizen.
Musikstil Rock
Rockmusik, kurz auch Rock, dient als Oberbegriff für Musikrichtungen, die sich seit Ende der 1960er Jahre aus der Vermischung des Rock`n`Roll der späten 1950er- und frühen 1960er-Jahre mit anderen Musikstilen wie z. B. Beatmusik und Blues entwickelt haben.
Der Rock ’n’ Roll wurde in den 1960er Jahren in England stilistisch verändert. Die Beatles und die stark vom Blues beeinflussten The Rolling Stones gelten neben anderen als wichtige Wegbereiter und Vorläufer der Rockmusik. Hier ging die erste Genre Aufsplitterung vonstatten, die später charakteristisch für die Rockszene wurde: Auf der einen Seite standen die Beatles mit ihrer Beatmusik, die in Anzügen mit Krawatte auftraten und eher melodische Songs spielten, und auf der anderen Seite die Rolling Stones, die durch einen eher rauen Sound auffielen
Die Rockmusik als eigenständige Musikform unterscheidet sich vom Rock ’n’ Roll wesentlich durch den Rhythmus: Im Rock werden die Achtelnoten binär gespielt, also „gerade“, so wie man es aus der lateinamerikanischen und europäischen Musik kennt. Im Rock ’n’ Roll werden die Achtelnoten zwischen den Beats leicht nach hinten verschoben, so dass ein ternärer Rhythmus entsteht (Shuffle), wie man ihn aus dem klassischen Jazz kennt. Durch das Auftreten von Bands wie Cream, The Who oder The Jimi Hendrix Experience begann Mitte der 1960er Jahre eine Phase der technisch anspruchsvolleren Themen in der Rockmusik Einzug zu halten. Cream etablierte in dieser Zeit unter anderem ausgedehnte Rock-Improvisationen und beeinflusste zeitweilig viele Rockbands, u. a. Led Zeppelin, Deep Purple und die Jeff Beck Group.
Mit den Konzeptalben Tommy von The Who, Sgt. Peppers Lonely Heart Club Band von den Beatles, Pet Sounds von den Beach Boys und Disreali Gears von Cream überflügelte die Langspielplatte, die nun vom Coverdesign über die dramaturgische Songreihenfolge bis zum Erzählen einer komplexen Geschichte als Gesamtwerk betrachtet wurde, die Single in ihrer Bedeutung. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung lässt sich in den Alben von Led Zeppelin erkennen, die sich weigerten, Singles auszukoppeln oder sehr unkommerzielle Stücke wie Whole Lotta Love auswählten oder ein Album veröffentlichten, auf dem weder der Bandname noch ein Albumtitel zu lesen waren.
Als Weiterentwicklung der sexuellen Befreiung der späten Sechziger ist der Glamrock zu verstehen, eine Mischung aus Hardrock und Popmusik, der sich durch eine futuristische, androgyne Ästhetik ausdrückte. Besonders populär waren britische Bands wie The Sweet, Slade oder T.Rex und auch David Bowie und Queen hatten hier ihre Wurzeln.
Nach dem Abebben der kreativen Hochphase des Punks entstand, teilweise auch aus Abgrenzung zu selbigem, zunächst der Post Punk, der Gruppen wie Joy Devision und The Cure hervorbrachte, und eng damit verbunden der sogenannte New Wave. Stilistisch ging es hier nach der Opulenz der 1970er oftmals in eine kühlere, reduziertere Richtung. Dunkle, monotone Gesangsstimmen kamen in Mode. Auch wurde zunehmend mit synthetischen Klangerzeugern gearbeitet, was einen Grundstein für die Entwicklung des Synthpop und der gesamten elektronischen Tanzmusik legte.
Parallel hatte der Hard Rock, aus dem sich später der Metal Rock entwickelte, eine Hochphase. Wegbereiter hier waren vor allem Deep Purple und Led Zeppelin.
Eine weitere Hauptrichtung der frühen 1970er Jahre war ein künstlerischer Ansatz, der sich aus dem Psychedelic Rock entwickelte, aber auch Elemente aus Klassischer Musik, neuer Musik, Jazz oder Folk aufgriff und sich in den Genres Artrock und Progressive Rock manifestierte. Wichtige Vertreter waren Pink Floyd, Genesis, Yes, Emerson Lake and Palmer und Jethro Tull.
In den 1980ern machten sogenannte „Pop-Metal“-Bands von sich reden, wie beispielsweise Bon Jovi, Winger und Europe. Diese Gruppen konnten in diesen Jahren große Erfolge verbuchen. Von allen großen Bands dieser Zeit konnten sich nur Bon Jovi ihre Fangemeinde erhalten, die auch heute noch sehr erfolgreich sind und deren Musik sich Ende der 1980er Jahre stilistisch vom typischen U.S. Hardrock zum Adult Oriented Rock entwickelte.
Der Unterschied zwischen Pop und Rock wurde in der Folge in den 1980er Jahren sehr forciert, vor allem durch die Independent-Szene, die sich in der Tradition des Punk sah und sich von dem Mainstream der Musikindustrie abzusetzen versuchte. Hier entstand eine vielfältige und große Szene mit vielen Untergenres, die später im Laufe der 1990er Jahre in Alternative überging und als deren wichtigste Vertreter die Pixies und Sonic Youth zu nennen sind. Auch der Heavy Metal erlebte eine Hoch-Zeit durch Gruppen wie Iron Maiden, Motörhead oder Metallica. An der Schnittstelle zwischen Rock und Pop entstanden viele Bands, die zu den populärsten und kommerziell erfolgreichsten des Jahrzehnts gehörten, zum Beispiel Queen, Genesis, Yes, Simple Minds, U2, R.E.M., Van Halen, White Snake und The Cure. Das Jahrzehnt beschloss die Band, Guns N’ Roses1987.
